Maria-Magdalena-Haus

Geschichte des Maria-Magdalena-Hauses

Foto: Maria-Magdalena-Haus

1971 erbaut, stand das kleine Gemeindehaus an der Ettenhofener Straße immer ein wenig im Schatten. Bunt strahlte es allerdings schon sehr früh durch die Nutzung als vorläufiger Kindergarten. Für die Sonntage wurde umgeräumt – eine große logistische Leistung vor allem der Kindergarten-Mitarbeiterinnen.

1987 änderte sich das – der Kindergarten zog in das neue Bauwerk, das die Architekten Hetzel, Drees und der Künstler Hubert Distler in unverwechselbarer Sechs-Eck-Form mit einer abschließenden Laterne in der Mitte präsentierten. Nun wurde das Gemeindehaus noch ein bisschen grauer – bis sich auch dafür die Renovierung im Rahmen eines Pilotprojektes 1989 abzeichnete. Wieder schritt das bewährte Bau-Kunst-Trio Hetzel-Drees-Distler zur Ausgestaltung.

 

Foto: Maria-Magdalena-Haus, Innenansicht

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Parkettboden, schlichte, aber elegante Prinzipalia, Holzbänke vor den Fenstern, ein warmer Anstrich und vor allem der Altarbehang von Hubert Distler in grün, gelb und weiß – Farben der Erde, der Sonne und des Lichts, dazu rot, die Farbe des Blutes. In diese Farbsymphonie hat Distler sein Kreuz eingekleidet. Es tritt heraus aus der Dunkelheit des Todes, wird zum Oster-Symbol. Das Blut Christi am oberen und unteren Bildrand verbindet Himmel und Erde. Denselben Gedanken hat Distler im Altartriptychon in Gilching in ganz anderer Ausdrucksweise variiert. Bei dieser Renovierung wuchs dem Haus auch ein Name zu: Maria Magdalena, Jüngerin Jesu und erste Osterzeugin. Apostola apostolorum, wie Kurt Marti sagt, Apostelin für die Apostel.

Nach 1989 wurde das Haus noch stärker angenommen als vorher, ist heute Ort ebenso würdiger wie bisweilen familiärer Gottesdienste und pulsierenden Gemeindelebens.

Die Glocken läuten

Am 11.2.2007 war es soweit: Die ersten Töne unserer Glocke „Communio“ erklangen und breiteten sich über eine große Zahl (mindestens 150) der andächtig und erfreut lauschenden Gottesdienstbesucher aus. Zwei Minuten später läutete die größere Glocke „Gloria“. Welch ein Augenblick: geträumt, ersehnt, umkämpft... und nun Wirklichkeit. Die Sonne schien zwar nicht, aber es regnete auch nicht, wie dann eine Stunde später.

Es ist ein ganz besonderer Moment im Leben einer Gemeinde, wenn erstmals die Glocken ertönen. Diesen einmaligen Zauber konnte man auch in dem ganzen voraus gegangenen Gottesdienst im Maria-Magalena-Haus spüren. Die Kantorei sang, wie viele meinten, besonders schön und innig, Dekan Wendel sprach mit Wärme, Humor und Bewunderung für das Vollbrachte. In den Liedern kam Freude und Dank zum Ausdruck.

Als die Gemeinde zum eigentlichen Akt der Glockenweihe vor das Haus trat, wurde sie von der Weßlinger Blaskapelle empfangen. Ein Zeichen dafür, dass sich nicht nur die evangelischen Christen, sondern das ganze Dorf auf das Ertönen der Glocken freuten und sie würdig in Empfang nehmen wollten. Nach dem Ende des offiziellen Teils mit einigen sehr herzlichen Grußworten, konnte man sich im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen aufwärmen, eine für diesen Tag erstellte, sehr schöne und informative Festschrift erstehen und so einen Vormittag ausklingen lassen, den die, die dabei waren, nicht so schnell vergessen werden.